Teil 2: Tipps für OrganisatorInnen im Umgang mit E-Mail Listen

Ob eure Gruppe eine eigene E-Mail Liste hat oder ob Ihr eine E-Mail Liste benutzt, die von einer anderen Gruppe, Koalition oder einem Netzwerk eingerichtet wurde, in jedem Fall wollt Ihr die Liste so benutzen, dass Ihr Eure Ziele erreicht, Unterstützung gewinnt und ListenabonnentInnen nicht abschreckt und davon abhaltet, sich Eurer Gruppe anzuschließen oder sie zu unterstützen. Im Folgenden einige Tipps, wie Ihr dies angehen könnt. Thematisiert wird:

worüber ListenabonnentInnen unbedingt informiert werden sollten,

wie Informationen zugänglicher gemacht werden können; und,

wie ListenabonnentInnen motiviert werden können aktiv zu werden.


Versendet grundlegende Informationen über Eure Gruppe.

AktivistInnen senden häufig nicht genügend Informationen über Ihre Gruppe an E-Mail Listen. Beachtet die Vorschläge auf den folgenden Seiten. Wenn Ihr immer noch unsicher seid, ob Eure Mails ausreichend über Euch informieren, fragt ListenabonnentInnen, die nur wenig oder gar nicht in Eurer Gruppe involviert sind, was sie über Eure Gruppe wissen und was sie gerne wissen würden.

Stellt Eure Gruppe vor.

Hat Eure Gruppe eine eigene E-Mail Liste, dann stellt Eure Gruppe in der Willkommens-Nachricht vor. Falls Ihr eine andere Liste benutzt, dann stellt Euch in Eurer ersten Mail an die Liste vor.

Teilt ListenabonnentInnen Eure Ansichten und Ziele in zusammengefasster Form mit und informiert, wie AbonnentInnen Euch kontaktieren und bei Euch mitwirken können.

Falls möglich, gebt eine (nicht persönlich zuordnungsbare) Telefonnummer an, unter der Eure Gruppe erreichbar ist, oder informiert über Orte, wo Ihr wann persönlich anzutreffen seid. Nicht jeder Mensch kontaktiert eine Gruppe ohne weiteres per E-Mail.

Falls Ihr eine E-Mail Liste zusammen mit anderen Gruppen benutzt, versucht zu arrangieren, dass eine Nachricht mit Informationen über alle Gruppen, die die Liste benutzen, versendet wird: Fragt die ListenbetreiberInnen, ob es möglich wäre, die Gruppen, die die E-Mail Liste beziehen, in der Willkommens-Nachricht aufzulisten. Oder schlagt vor, dass eine Auflistung organisierender Gruppen regelmäßig, zum Beispiel einmal im Monat, an die Liste geschickt wird. (Mehrere befragte ListenabonnentInnen bedauerten, dass dies auf den untersuchten E-Mail Listen nicht gemacht wurde.) Bittet die Gruppen ihre Ansichten und Ziele in knappen Worten darzustellen und über ihre Aktivitäten zu berichten. Führt diese Informationen zusammen und sendet sie in einer Mail an die Liste.

Informiert über die Themen, mit denen sich Eure Gruppe befasst.

Gruppen versenden oftmals wenig Informationen über die Themen, mit denen sie sich befassen.

AbonnentInnen der untersuchten anti-Globalisierungs-Listen waren sehr daran interessiert über Globalisierung zu lesen, fanden aber, dass nicht genügend Informationen über die E-Mail Listen zur Verfügung gestellt wurden. Wie wichtig diese Informationen (und somit auch zusätzliche Informationsangebote) sind, zeigt außerdem die Tatsache, dass Unterstützung für die Bewegung selbst durch die geringe Menge an thematischer Information auf den Listen gefestigt wurde.

Sendet kurze Artikel in Plain-Text(reinem Textformat, ASCII-Text) über die Themen an die Liste. Versendet auch Zusammenfassungen längerer Artikel und informiert Listenabonnent­Innen, wo sie die Artikel ausgedruckt oder per E-Mail und auch – aber nicht nur – im Web finden können. (Vermeidet es jedoch zu lange Artikel auszusenden, da dies für Leute mit langsamen Internetverbindungen die Zeit zum Herunterladen der Mails erhöht. Macht Euch auch die negativen Auswirkungen von zu vielen Mails bewusst; siehe Teil 4, Kapitel Wenn zu viele Mails an die Liste gesendet werden.)

ListenabonnentInnen, die offline weniger aktiv sind, haben weniger Zugriff auf Druckmaterialien und weniger Kontakt zu anderen AktivistInnen. Informiert ListenabonnentInnen daherexplizit über bestimmte Leute und offline Veranstaltungen, die sie aufsuchen können, um zusätzliche Informationen über die Themen zu erhalten.

Wenn Ihr Informationen über ein anderes Thema als das Thema für das die Liste eingerichtet wurde, an die Liste schickt, erklärt klar und deutlich, wie Ersteres mit Letzterem in Zusammenhang steht.Im Fall einer der untersuchten anti-Globalisierungs-Listen, haben ListenabonnentInnen, die sich beim Lesen auf Berichte über Menschenrechtsverletzungen konzentrierten, nichts über Globalisierung gelernt, weil die Themen nicht klar miteinander in Verbindung gebracht wurden.

Informiert über Gruppenansichten, -ziele und -taktiken.

Meist wird auf E-Mail Listen zu wenig über die Ansichten, Ziele und Taktiken von Gruppen informiert: Wie viele Gruppen benutzen die E-Mail Liste? Was für Ziele haben sie? Was genau sind die Ansichten der einzelnen Gruppen, ihre gewählten Taktiken und ihre jeweiligen Beweggründe für die Wahl dieser Taktiken? – In einem der untersuchten Fälle, zum Beispiel, war einigen ListenabonnentInnen nicht klar, dass es zwei voneinander unabhängige Gruppen gab; andere AbonnentInnen, die dies wussten, waren im Ungewissen über das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen und wussten nicht, dass diese sich gegenseitig unterstützten und zusammenarbeiteten.

Setzt ein kurz gefasstes Statement über die Ansichten und Ziele Eurer Gruppe ans Ende jeder Mail, die ihr an die Liste schickt.

Erklärt in Ankündigungen von Aktionen die Gründe für die Wahl Eurer Taktiken.

Nutzt die monatlich versendeten Mails mit Informationen über alle Gruppen (siehe letzter Punkt unter Stellt Eure Gruppe vor weiter oben), um über die Ansichten, Ziele und Taktiken Eurer Gruppe zu informieren.

Teilt ListenabonnentInnen mit, wo oder von wem sie mehr über Eure Gruppe erfahren können.

Ein weiterer Grund, warum es wichtig ist über die Ansichten, Ziele und Taktiken von Gruppen zu informieren, ist dass JournalistInnen alternativer Medien im Rahmen ihrer Berichterstattung häufig auf über E-Mail Listen versandte Informationen zugreifen. (In meinen Untersuchungen, war dies der Fall für einige linke Zeitschriften in Deutschland und der Schweiz sowie für eine studentische Zeitung und einen studentischen Radiosender in Kanada.)


Macht Informationen zugänglich.

Wenn eine E-Mail schwer zugängliche oder unvollständige Informationen enthält, fühlen sich ListenabonnentInnen nicht ausreichend informiert und manchmal sogar ausgeschlossen. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie aktiv werden.

Vergesst nicht die Dinge in ihren Kontext einzuordnen.

Manche Mails erwecken den Anschein, dass sie für Listen­abonnentInnen geschrieben wurden, denen die aktiven Gruppen, Debatten und Prozesse innerhalb der Bewegung schon bekannt sind. Dies kann bewirken, dass sich weniger involvierte und weniger erfahrene ListenabonnentInnen uninformiert fühlen. – Es ist wichtig, dass auch weniger aktive ListenabonnentInnen Diskussionen folgen können, andernfalls sollte der Dialog eher auf einer internen E-Mail Liste oder per persönlicher Mail zwischen bestimmten Gruppen oder Individuen stattfinden.

Sagt klipp und klar wer Eure Gruppe ist (wo Ihr agiert, wer Eure Mitglieder sind, wie viele Ihr seid, was für Ansichten und Ziele Eure Gruppe hat, und stellt klar, ob Ihr für Euch selbst oder für die gesamte Gruppe sprecht).

Worum geht es Euch in dieser Mail?

Warum meint Ihr, dass Eure Mail für ListenabonnentInnen relevant ist?

Über welches Hintergrundwissen müssen LeserInnen verfügen?

Stellt kommentierte Weblinks und Artikel zur Verfügung.

Zur Verfügung gestellte Weblinks und Artikel ersparen ListenabonnentInnen Zeit, selbst Nachforschungen anzustellen, und können ihnen als Ausgangspunkt für weitere Nachforschungen dienen. Eine kurze Zusammenfassung des Inhalts kann AbonnentInnen dazu anregen die Webseite oder den Artikel zu lesen.

Schickt nur Links, die für die E-Mail Liste angebracht sind (also zum Thema, für das die Liste eingerichtet wurde, passen – es gibt viele andere Listen für andere Themen).

Wenn ihr einen Link für eine Webseite zur Verfügung stellt, dann liefert eine kurze Zusammenfassung darüber, was Leute auf der Webseite finden werden, andernfalls neigen Lis­tenabonnentInnen dazu Links nicht zu folgen, da es extra Zeit und Mühe kostet ins Web zu gehen.

Sendet keine langen Artikel an die Liste, da dies für AbonnentInnen mit langsamen Internetverbindungen die Zeit zum Herunterladen der Mails erhöht. Sendet stattdessen eine Zusammenfassung des Artikels, erklärt warum er für Listenabonnent­Innen relevant ist und bietet an, den Artikel auf Anfrage per persönlicher Mail zu verschicken.

Wenn ein Artikel kurz ist, dann schickt ihn einfach als Plain-Text (d.h. ohne HTML- oder anderweitiger Formatierung und nicht als Dokument im Anhang) an die Liste, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass AbonnentInnen ihn lesen werden.

Stellt Informationen offline zur Verfügung.

Viele Menschen ziehen gedruckte Informationen immer noch digitalisierten Informationen vor. Einige der in meiner Untersuchung Befragten fanden es anstrengend über längere Zeiträume am Bildschirm zu lesen. Andere wollten nicht ins Web gehen, weil sie langsame Internetverbindungen hatten, nicht wussten wie, oder weil sie Computerviren fürchteten.

Teilt ListenabonnentInnen mit, wo sie welche Informationen erhalten können und wie. Dies beinhaltet Drucksachen, aber informiert auch über Veranstaltungen und über Kontaktpersonen, von denen AbonnentInnen mehr erfahren können.

Regt AbonnentInnen dazu an, Informationen, die sie über die E-Mail Liste erhalten, per Fax oder ausgedruckt an Leute ohne Internetzugang weiterzuleiten.

Ermuntert ListenabonnentInnen an Diskussionen teilzunehmen, einschließlich informeller Diskussionen vor und nach Gruppentreffen.

Ermöglicht eine möglichst breitgefächerte Teilnahme beim Erstellen von Flugblättern und Halten von öffentlichen Reden, da sich dies als großartiges Mittel zum Lernen über Themen erweisen kann.



Motiviert ListenabonnentInnen aktiv zu werden.

Die Benutzung von E-Mail Listen kann AbonnentInnen dazu anregen aktiv zu werden, sie aber auch davon abhalten.

Ladet herzlich, persönlich und mehrfach zu Veranstaltungen ein.

Auf welche Weise ListanbonnentInnen dazu aufgefordert werden zu Veranstaltungen zu kommen ist äußerst wichtig. Auf vielen E-Mail Listen herrscht ein Mangel an Bemühungen neue TeilnehmerInnen willkommen zu heißen und zu integrieren.

Informiert AbonnentInnen über Gruppenaktivitäten nicht nur per Mail, sondern auch per Telefon. Viele der befragen ListanbonnentInnen sagten, dass sie Telefonanrufe von einer Gruppe eher zur Teilnahme inspirierten als per Mail versandte Ankündigungen von Veranstaltungen. Wenn möglich, solltet Ihr mit der Person direkt sprechen anstatt eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, da dies persönlicher und daher motivierender ist.

Wiederholt oder mehrfach für ausgewählte Veranstaltungen zu mobilisierenfördert die Teilnahme von ListenabonnentInnen. InterviewteilnehmerInnen fanden, dass solche Bemühungen (über mehrere Monate hinweg) für einige wenige Veranstaltungen (z.B. eine Vortragsserie und Demo kurz vor und während eines Weltwirtschaftsgipfels) bewirkten, dass diese ihnen wichtiger erschienen. Aber Vorsicht: Fünfmal dieselbe Mail innerhalb eines kurzen Zeitraums macht wenig Sinn und verärgert ListenabonnentInnen. Und: Mehrfache Mails für mehr als einige wenige Veranstaltungen erhöhen die Anzahl der Mails, die über die Liste gehen, zu stark. Dies führt üblicherweise dazu, dass AbonnentInnen weniger Mails lesen und sich gar von Listen abmelden. Daher ist es wichtig, zusätzlich mittels Druckmaterialien und durch persönlichen Kontakt zu mobilisieren. Manchmal kann eine einfache zusätzliche Aufforderung (von Angesicht zu Angesicht, per Telefon und manchmal sogar per persönlicher Mail) AbonnentInnen dazu bewegen aktiv(er) zu werden. Mit den Worten einer Interviewteilnehmerin:

Wenn es persönliche Anfragen gegeben hätte, wie „Hey, ich gehe zu dieser Veranstaltung. Hast Du auch Lust zu kommen?“, dann wäre ich wahrscheinlich zu mehr Veranstaltungen gegangen.

Sendet Berichte von Aktionen an die Liste.

Es ist inspirierend, zu hören, was andere Gruppen machen. Befragte OrganisatorInnen betrachteten Berichte über Aktionen oft als „moralische Unterstützung“ und benutzten diese für ihre eigenen Mobilisierungsaktionen. Leute, die zunächst wenig oder gar nicht an Aktionen von Gruppen teilgenommen hatten, sagten, dass solche Berichte sie über die große Anzahl der Teilnehmenden oder die Vielfältigkeit der involvierten Gruppen informierten und sie so zur Teilnahme an späteren Demos beflügelten. Und im Falle einiger Aktionen zivilen Ungehorsams vermittelten Berichte darüber deren humorvolle Aspekte sowie die übertriebenen Reaktionen der Sicherheitskräfte, was zur Unterstützung der Aktionen führte.

Mailt Berichte über die Veranstaltungen Eurer Gruppe an die Liste.

Während illegale Aktionen naheliegenderweise nicht auf E-Mail Listen angekündigt werden sollten, können Berichte darüber einen für Abonnent­Innen motivierenden Effekt haben (stellt sicher, dass Ihr Euch und andere nicht illegaler Aktivitäten bezichtigt).

Wenn die Liste einen überregionalen Fokus hat oder von vielen Gruppen benutzt wird, schreibt nicht über jede Eurer Aktionen an die Liste. Sendet einfach gelegentlich eine Mail über eine besonders inspirierende Aktion, stellt Informationen über mehrere Eurer Aktionen in einer Mail zur Verfügung, oder fügt der Ankündigung Eurer nächsten Aktion(en) einen Bericht über vorangegangene Aktionen bei.

Bittet um Hilfsmittel und um Mithilfe.

Meist werden E-Mail Listen nicht sonderlich gut dazu benutzt, AbonnentInnen zu motivieren sich in Gruppen zu engagieren oder sie wissen zu lassen, bei welchen Tätigkeiten ihre Hilfe benötigt wird. Dies hält AbonnentInnen davon ab aktiv zu werden und, wie so oft, muss dann der Großteil der Arbeit unter nur wenigen OrganisatorInnen aufgeteilt werden.

Informiert regelmäßig darüber, wie Leute online und offline mithelfen können. Bittet zum Beispiel darum Flugblätter zu verteilen. Bietet AbonnentInnen so viele Gelegenheiten wie möglich an, aktiv zu werden.

Ermöglicht ListenabonnentInnen Gruppenmitglieder direkt zu kontaktieren, um über zu erledigende Aufgaben per Telefon, persönlicher Mail oder von Angesicht zu Angesicht zu reden.

Benutzt die Liste, um AbonnentInnen um Hilfsmittel zu ersuchen, wie Materialien für ein Camp oder für Aktionen, oder um Vorschläge zu erbitten (auf einer E-Mail Liste, zum Beispiel, antworteten Studenten mit Vorschlägen auf eine Bitte geeignete ProfessorInnen als SprecherInnen für eine Podiumsdiskussion vorzuschlagen).

Geht nicht davon aus, dass ListenabonnentInnen fragen werden, wie sie aktiv werden können. Manche Menschen sind nicht selbstsicher genug dies zu tun, während andere fälschlicherweise annehmen könnten, dass Eure Gruppe keine weitere Mithilfe braucht. Andere wissen vielleicht nicht, dass Ihr genau auf dem Gebiet Hilfe braucht, das sie interessiert oder auf dem sie gut sind.

Stellt Ressourcen zur Verfügung wie Druckmaterialien, SprecherInnen oder Mitfahrgelegenheiten.

Teilt ListenabonnentInnen mit, wie sie die zur Verfügung gestellten Informationen nutzen können, um aktiv zu werden oder selbst etwas zu organisieren – und nicht nur, um an Veranstaltungen teilzunehmen.

Informiert zu welchen Themen SprecherInnen eingeladen werden können. Sagt klar und deutlich, ob es Mitgliedern Eurer Gruppe – oder AktivistInnen, die Ihr für einen Vortrag oder Workshop eingeladen habt – möglich ist an anderen Veranstaltungen teilzunehmen und ob sie in andere Städte eingeladen werden können. Ihr mögt glauben, dass Leute bei Interesse anfragen werden, aber nicht alle Listen­abonnentInnen machen das. Ein befragter Listenabonnent, zum Beispiel, hätte gerne eine Karawane von AktivistInnen, die in mehrere Städte reiste, in seine Stadt eingeladen, wusste aber nicht, dass dies möglich war.

Bietet Gruppen an, ihnen Flugblätter, Plakate u. Ä. per E-Mail zuzusenden, so dass sie sie für ihre eigenen Mobilisierungsvorhaben nutzen können. Manchmal organisieren Gruppen Aktionen, die denen anderer sehr ähnlich sind. Für sie kann es hilfreich sein die Flugblätter, die sie von den OrganisatorInnen der ursprünglichen Aktion erhalten haben, zu verändern und zu benutzen.

Nutzt die Liste, um AbonnentInnen dazu anzuregen selbst etwas zu organisieren. Wenn Eure Gruppe zum Beispiel den Personentransport zu einer Veranstaltung nicht organisieren kann, dann unterstützt AbonnentInnen dabei, über die E-Mail Liste Mitfahrgelegenheiten zu suchen und anzubieten.

Erleichtert es AbonnentInnen offline Kontakte zu knüpfen, wann immer möglich.

Ladet ListenabonnentInnen zu Treffen und Veranstaltungen ein und ermöglicht es ihnen bereits aktive Gruppenmitglieder kennenzulernen.

Wenn ListenabonnentInnen nicht in derselben Stadt leben, dann versucht trotzdem offline Treffen zu arrangieren, von lokalen Zusammenkünften in einzelnen Städten bis hin zu regionalen Treffen.

Warum persönlicher Kontakt wichtig ist:

  1. Persönliche Kontakte helfen dabei sich mit Themen sozialer Gerechtigkeit auseinanderzusetzen: Größtenteils hielten befragte ListenabonnentInnen Druckmaterialien, Interaktionen, die von Angesicht zu Angesicht stattfinden, sowie das Halten öffentlicher Reden und das Verfassen von Schriftstücken für bessere oder bevorzugte Methoden, um sich über Themen sozialer Gerechtigkeit zu informieren als E-Mail Listen. Dies beinhaltete persönliche Unterhaltungen mit AktivistInnen und Interessierten, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops. Manche hofften auch auf Gruppentreffen sich über Themen sozialer Gerechtigkeit auszutauschen, waren dann aber über den Mangel an Diskussion diesbezüglich enttäuscht. ListenabonnentInnen fanden das Lesen von online Texten häufig zu anstrengend und nicht interaktiv genug.

  2. Persönliche Kontakte helfen dabei über Basisgruppen zu lernen: Oft ließen Mails befragte AbonnentInnen mit dem Bedarf zurück, sich zwecks Klarstellungen von Details und Quellenangaben für zusätzliche Informationen über die Themen, mit denen sich Gruppen befassten, an andere AktivistInnen wenden zu müssen. Zudem zogen befragte ListenabonnentInnen es vor, Informationen über Gruppen durch persönlichen Kontakt mit Gruppenmitgliedern oder, wenn dies nicht möglich war, durch andere AktivistInnen, die sie kannten und denen sie vertrauten, zu erhalten.

  3. Persönliche Kontakte fördern die aktive online und offline Mitarbeit von ListenabonnentInnen: InterviewteilnehmerInnen betonten häufig, dass sie E-Mail als unpersönlich empfanden und, trotz der stattgefundenen online Debatten, als nicht interaktiv genug. Sie fanden, dass es leichter war in E-Mails missverstanden zu werden und bevorzugten die sofortige Reaktion, die persönliche Kommunikation ermöglicht. Folglich schickten viele nur wenige oder gar keine Mails an die Listen, sondern kommunizierten persönlich mit anderen AbonnentInnen. Häufig waren dies Menschen, die sie kannten, aber AbonnentInnen antworteten auch eher mit persönlichen Mails auf Listenmails als öffentlich an die gesamte Liste zu antworten wenn sie um Vorschläge oder Materialspenden gebeten wurden. AbonnentInnen zogen es auch vor zu Veranstaltungen zu gehen, wenn sie andere Anwesende kannten.

Befasst Euch mit problematischen online und offline Verhaltensweisen.

Siehe Teil 4 dieses Buchs.