Auch 2014 erwartet die Leserinnen und Leser des Jahrbuchs „Syfo – Forschung & Bewegung“ eine Themenvielfalt, die weit über den Tellerrand syndikalistischer Gewerkschaftstätigkeit hinausgeht, sowie ein internationaler Rundumblick.
Für die Ideale Freiheit, Gleichheit und Solidarität ließ vor 80 Jahren Erich Mühsam, der bekannteste anarchistische Schriftsteller deutscher Sprache, sein Leben. Eine Dokumentation soll dabei helfen, den stetigen Vereinnahmungsversuchen seiner Person durch Linkssozialisten und Kommunisten entgegenzuwirken und dem ebenso beständig wiederholten Postulat, Mühsam sei Pazifist gewesen, entgegenzutreten. Doch Faschisten und Nazis fielen nicht vom Himmel. Protofaschistische Politik und sozialdemokratische Anbiederei manifestierten sich in Deutschland bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts im
sogenannten Burgfrieden. Zur 100 jährigen Wiederkehr des Kriegsbeginns lenken wir den Fokus auf die generelle Alternative zu diesem sozialdemokratischen Kriegskurs und beleuchten die Tätigkeiten der „Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ von 1914 bis 1918, ein bislang nahezu unbekanntes Kapitel in der Weltkriegs- und Widerstandsforschung.
Wir freuen uns über einen Gastbeitrag der „Anarcho-Syndikalistischen Jugend“ (ASJ) aus Mainz, der drei Klassiker der freiheitlich-emanzipatorischen Literatur bespricht und gegenüberstellt. Sehr kompetente Interviewpartner fanden wir in Raimund Wolfert, der Auskünfte über den libertären und homosexuellen Schriftsteller Bruno Vogel erteilt und in Marvin Chlada, der uns den impulsreichen Frühsozialisten Charles Fourier näherbringt.
Nach Rumänien führt uns sowohl ein Artikel über die syndikalistischen Kellnergewerkschaften in Brăila und Ploiesti, als auch ein Reisebericht auf den Spuren des Anarchisten Panait Musoiu durch Bukarest. Eine weitere Reportage bringt uns westlich nach Paris in die traditionsreiche Rue de Vignoles, Zentrum des Anarcho-Syndikalismus dieser Metropole. Die Schweiz und die dortigen libertären Protagonisten Fritz Brupbacher und Heiner Koechlin bilden den Schwerpunkt der Buchbesprechungen. Kleine Leckerbissen für Quelleninteressierte gibt‘s von Helmut Rüdiger und Otto Reimers.
Den letzten Schwerpunkt setzen wir mit den aus unserer Praxis heraus geschriebenen „Anregungen für eine regionale Syndikalismusforschung“. Denn wir sind der Meinung, dass die Forschertätigkeit für alle spannend und ergiebig ist, die den Kapitalismus und Zentralgewalten selbst- und geschichtsbewußt überwinden wollen. Jeder kann forschen!